Die Unsterblichen
von Thomas Stiegler
Diese Geschichte kommt auf leisen Sohlen daher. Das ist nicht zuletzt Babbitts poetischer Sprache zu verdanken, die heute selten geworden ist, vor allem in der Kinderliteratur.
»Die erste Woche des August hängt an der äußersten Spitze des Sommers, der Spitze eines fortwährenden Jahreslaufes, wie die höchste Gondel eines Riesenrades, das sein Kreisen für eine kleine Weile unterbricht.«
Es ist Babbitts Stil, der einen an alte Klassiker denken lässt und der sich wunderbar für eine Geschichte über den Tod und die eigene Vergänglichkeit eignet.
In knapp 150 Seiten schafft sie es so, junge Menschen behutsam an diese Themen heranzuführen. Ihnen zu zeigen, dass der Gedanke an die eigene Unsterblichkeit meist nur ein romantischer Traum ist, an dessen Rändern tiefe Schatten lauern.
Doch im Gespräch mit dem Vater des Jungen erkennt sie die Schattenseiten eines ewigen Lebens. Er erklärt ihr, dass Leben Bewegung ist. Dass Leben Wachsen und Veränderung bedeutet. Dass alle Dinge im Wandel begriffen sind.
Nur nicht mehr sie. Denn sie sitzen fest.
»Wir sind nicht mehr Teil des Kreislaufs. Wir sind weggeworfen. Zurückgelassen. Um uns bewegen sich alle Dinge und wachsen und verändern sich. Nur wir nicht.«
Denn das Leben ist fortwährende Erneuerung, und dazu gehört die Geburt genau so wie Leben und Sterben.
Doch wer keinen Tod mehr finden kann, der findet auch keinen Sinn mehr in seinem Dasein. Der lebt nicht mehr, sondern existiert nur noch.
Für Kinder und Jugendlichebietet dieser Roman viel Raum zum Nachdenken:
Wie lebt es sich als Unsterblicher.
Will man wirklich ewig leben?
Und warum entscheidet sich Winnie gegen ihre Unsterblichkeit?